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Volksdistanz machte Lust auf mehr WETTBEWERB

WZ-Bericht vom 07.08.2024; Text + Bild: Martin Münzberger

Wie in jedem guten OP-Team, gibt es auch bei der „Operation NordseeMan“ klare Aufgabenverteilungen. Und an der Spitze einen fließenden Übergang: Julian Josephs wird mit der Triathlon-Veranstaltung am Wochenende rund ums Pumpwerk neuer Organisationsleiter und damit Nachfolger von Frank Kothe, der sich seit 2012 um die Großveranstaltung mit den knapp 900 Teilnehmern gekümmert hat.

„Ja-“ nach Bedenkzeit

Der Name des 36-jährigen Josephs, Notfall-Sanitäter bei der Bundeswehr, kam im Vorfeld der außerordentlichen Jahreshauptversammlung der TSR-Sparte im Herbst 2023 ins Spiel. Josephs, selber seit 2017 Triathlet, traf Kothe da zufällig im Nautimo. Dem lockeren Plausch folgte die Versammlung, bei der Kothe um Interessenbekundungen zur Nachfolge bat. Josephs: „Und da habe ich nicht die Hand gehoben.“

Der Berufssoldat, der eine Offizierslaufbahn ansteuert, wurde dann aber von Kothe selber ins Spiel gebracht. Die anschließende Bedenkzeit Josephs lief – einhergehend mit einem kompletten Einblick in die Organisation – bis zum März. Dem „Ja-Wort“ folgt seitdem eine enge Zusammenarbeit. „Er ist jetzt schon zu 70 Prozent der Boss“, umschrieb Kothe auf der jüngsten, noch von ihm selber geleiteten Pressekonferenz den schleichenden „Machtwechsel“.

Der Undercover–Boss lüftete auch schon einmal durch: Hochwertige Laufshirts oder neue Ständer für die Räder – alles Ideen des Kothe-Nachfolgers, der seine künftigen Aufgaben so umschreibt. „363 Tage musst du dich kümmern. Aber an den Wettkampftagen übernehmen dann die Bereichsleiter, ohne die das Ganze nicht funktionieren würde.“

Angst vor der neuen Aufgabe hat der 36-Jährige nicht. „Der fließende Übergang macht es mir leichter. Außerdem war ich auf Bundeswehr-Seite auch schon jahrelang mit der Vorbereitung vom Wochenende an der Jade beschäftigt.“

Mit Triathlon beschäftigt sich der in Hamm geboren und aufgewachsene Ex-Handballer, der durch die Bundeswehr 2015 nach Wilhelmshaven kam und in Sillenstede wohnt, noch gar nicht so lange.

Warum aus dem Handballer der SG Moorsum ein Triathlet wurde? Julian Josephs redet da nicht um den heißen Brei herum. „Ich war ein bisschen verfettet.“

Der Einstieg ins Körper-Verwöhn-Programm erfolgte 2017 bei einer Volksdistanz auf Norderney – übliche Anfängerfehler inklusive. Josephs: „Ich dachte: Schwimmen kann ich schon – ein Irrglaube. Dazu kam ein Neoprenanzug vom Kitesurfen, der für enormen Auftrieb gesorgt hat. Das war ganz furchtbar.“

Ironman in Frankfurt

Trotzdem bricht Josephs eine Lanze für diese Einstiegsdistanz, die beim NordseeMan aus 500 m Schwimmen, 20 km Radfahren und einem 5 km-Lauf besteht. „Du musst einfach den Mut haben, da mal reinzuspringen. Zu verlieren gibt es nichts. Und fünf Kilometer bei uns am Deich – das macht doch Spaß.“

Julian Josephs war auf jeden Fall ausreichend angefixt. Verbunden mit einem Weihnachtsgeschenk der Ehefrau folgte dann Mitte 2018 in Hamburg die erste Olympische Distanz – und im Juni 2022 der Iron Man in Frankfurt, den der Sillensteder, der mittlerweile nach Plänen von Ex-Fünfkämpfer Carsten Niederberger trainiert, in 11:18 Stunden absolvierte. Eine Zeit, die der 36-Jährige im Juni in Hamburg angesichts von weniger Höhenmetern auf der Radstrecke auf 10:36:36 Stunden verbesserte.

Dass die NordseeMan-Aufgabe Zeit kosten wird, schreckt Josephs nicht. „Wer täglich trainiert ist es gewohnt, sein Leben um den Sport herum zu planen.“

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