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Bericht aus der Wilhelmshavener Zeitung vom 19. Juli 2023
Text und Bild: Martin Münzberger

Der kurze Weg zur Langdistanz

AUSDAUER - Thomas Klingenberg ist beim Triathlon durchgestartet – Bereichsleiter beim NordseeMan

Für den Volkstriathlon beim NordseeMan am 13. August in Wilhelmshaven hat Thomas Klingenberg einen klaren Wunsch. „Ich würde es phantastisch finden, ein Hollandrad beim Start zu sehen.“

Der 52-Jährige ist bei der Triathlon-Großveranstaltung in Wilhelmshaven zum zweiten Mal „Bereichsleiter Gelände“ – streng genommen also nicht zwingend das richtige Metier für den Nordsee-Man, der aber trotzdem gerne Werbung dafür macht, die Veranstaltung für einen Dreikampf in eigener Sache gegen den inneren Schweinehund zu nutzen. „Eine Schwimmbrille, Rad und Laufschuhe – mehr braucht es nicht. Die Badekappe gibt es von uns. Und Sicherheitsnadeln für die Startnummer haben wir auch.“

Klingenberg selbst ist mittlerweile ein paar Schritte weiter. Der Ex-Volleyballer ist seit seinem zufälligen Einstieg 2012 in den Ausdauersport richtig durchgestartet. Zuletzt absolvierte der Wilhelmshavener die Langdistanz in Roth – 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, Marathon – in 10:23:04 Stunden – tolle Erlebnisse inklusive. „Wenn du mit dem Rad den Solarer Berg hinauffährst, fühlt sich das wegen der vielen Zuschauer ein bisschen wie Tour de France und die Bergankunft in Alpe d’Huez an.“

Der Start in einen Triathlon war für Klingenberg aber lange das große Problem. „Ich kann mittlerweile schwimmen und komme nicht mehr als Letzter aus dem Wasser. Aber das war vor jedem Start echter Stress für mich, wenn die Schwimmgeister in meinem Kopf waren – und ich wusste. Irgendwann musst du wieder vom Kraulen zum Brustschwimmen wechseln“

Die Lösung – sie klingt ebenso banal wie einleuchtend. Der 52-Jährige, der bei einem Bremer Presseservice für die Logistik zuständig ist, vertraute sich vor seiner ersten Langdistanz 2022 in Frankfurt der Mentaltrainerin Kathrin Seufert an. Den Rest kann Klingenberg auf einen Satz eindampfen lassen. „Sie hat mir erklärt, dass ich das kann.“ Und was zu schön, um wahr zu sein, klingt: In Frankfurt stieg Klingenberg entspannt ins Wasser, musste dort „innerlich lachen“ über seine vorherigen Probleme – kam nach 10:35 Stunden zufrieden ins Ziel und nahm so gute Erinnerungen mit, dass eine Woche nach dem Roth-Start im Juni die Anmeldung für die 2024-Auflage des Ironman in Frankfurt getätigt wurde.

Morgens um 6 Uhr im Nautimo schwimmen, abends nach der Arbeit auf der heimischen Rolle Radfahren, im Schnitt 15 bis 17 Stunden Training pro Woche – Thomas Klingenberg ist klar, dass Triathlon ein sehr egoistischer Sport ist. Das Arrangement funktioniert aber, weil die beiden Kinder aus dem Haus sind und auch die Ehefrau mitspielt.

In Sachen Lauftraining trifft sich Klingenberg („Irgendwann tut eine Langdistanz weh“) mittlerweile regelmäßig mit Marathonläuferin Susan Witte (LGW) und Rebecca Gerdes zu Intervall-Läufen im Sportpark. „Zusammen auf der Bahn zu leiden, ist doch viel schöner.“

Bevor im Herbst noch ein Marathon auf dem Programm steht, freut sich der 52-Jährige jetzt aber erst einmal auf den NordseeMan. Und trotz aller Unwägbarkeiten („Irgendwas passiert immer“) richtet sich ein letzter Appell des Triathleten nicht an die Besitzer von Hollandrädern, sondern an alle: „Helfer auf der Radstrecke kann man nicht genug haben.“

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