Melanie Graf schafft bei IRONMAN-Premiere Hawaii-Qualifikation

Ende Juni/Anfang Juli war es schließlich soweit: das monatelange Training hatte ein Ende und die Früchte der harten Arbeit sollten geerntet werden. Denn DAS Rennen des Jahres war gekommen: 3,8 Kilometer schwimmen, ca. 180 Kilometer Radfahren und zum Abschluss einen Marathon (42,195 Kilometer) laufen. Dieser Herausforderung stellten sich kürzlich gleich mehrere Triathleten des TSR Olympia Wilhelmshaven.

Den Anfang machte Gerhard Fust, der bei der IRONMAN European Championship 2019 am 30. Juni 2019 in Frankfurt an den Start ging. Bei Temperaturen um 38 Grad Celsius sollte das ein besonders hartes Unterfangen werden. So konnten auch die zahlreichen TSR-Unterstützer, die in Frankfurt an der Strecke anfeuerten, nicht verhindern, dass Fust nach dem Radfahren sein Langdistanz-Rennen beenden musste. Vielleicht war das auch einfach eine vernünftige Entscheidung, angesichts der unerträglichen Hitze. 

Das 3,8 Kilometer lange Schwimmen im Langener Waldsee vor den Toren Frankfurts beendete der TSR-Triathlet in einer Zeit von 1:16:51 Stunden; schon hier machten sich die sommerlichen Temperaturen der Vortage in der Main-Metropole bemerkbar, denn es wurde ohne Neoprenanzug (gleichbedeutend mit einer Auftriebs- und Schwimmhilfe, aber eben auch ein nicht benötigter Kälteschutz) geschwommen. Vor diesem Hintergrund also eine sehr gute Schwimmleistung.

Das nachfolgende Radfahren im östlichen Taunus sollte dann aber das Ende des langen Triathlontages für Fust bedeuten. Hitze und aufkommender starker Wind, insbesondere auf der zweiten Radrunde, führten zur Aufgabe des Rennens. Immerhin hatte Fust die 185 Kilometer lange Radstrecke in 7:27:47 Stunden bewältigt. Viele seiner MitstreiterInnen waren zu diesem Zeitpunkt schon aus dem Rennen ausgestiegen. Viele - auch Profis wie der amtierende Weltmeister Patrick Lange und die 2018-Roth-Siegerin Daniela Bleymehl geb. Sämmler - hatten mit Magenproblemen zu kämpfen und gaben auf. Insofern wähnte sich Fust in prominenter Gesellschaft und hat sicherlich die richtige Entscheidung im Sinne der Gesundheit getroffen.

Apropos Roth: 

Eine Woche später, am 07.07.2019, fand im Landkreis Roth - einige Kilometer südlich von Nürnberg - zum 36. Mal die sogenannte Challenge Roth statt. Hier starteten gleich vier Wilhelmshavener Triathleten.

Melanie Otte hatte sich als Staffelschwimmerin zur Verfügung gestellt und überzeugte mit einer starken Schwimmzeit von gerade einmal 1:12:01 Stunden. Das Schwimmen im Main-Donau-Kanal - samt der Erlaubnis, einen Neoprenanzug tragen zu dürfen - war ein toller Auftakt in diesen Wettkampf. Die Gesamtzeit von Ottes Staffel betrug im Ziel 9:46:02 Stunden.

Ebenfalls in einer Staffel aktiv war Burkhard Omland, der den Laufpart übernahm und hier mit einer Zeit von 3:46:33 Stunden überzeugte. Insgesamt war seine Staffel 15 Minuten schneller (9:31:11 Stunden).

Außerdem gingen in Roth noch zwei Einzelstarter an den Start. Anders als in Frankfurt eine Woche zuvor waren die Temperaturen am Wettkampftag doch mehr als erträglich. Vor dem Schwimmstart und kurzzeitig auf der Radstrecke gab es sogar einen leichten Regenschauer. Im Laufe des Tages pendelte sich das Thermometer bei ca. 25 Grad Celsius ein. Christoph Scholz und Philipp Hoell hatten also “nur” mit dem teils kräftigen Wind beim Radfahren und Laufen zu kämpfen. Beide zeigten couragierte Leistungen und benötigten folgende Zeiten (Gesamtzeit inkl. Wechselzeiten):

 

Schwimmen

Radfahren

Laufen

Gesamtzeit

Christoph Scholz

1:05:23

5:10:56

3:56:44

10:21:01

Philipp Hoell

1:02:03

5:13:48

3:43:06

10:04:39

Hoell war nach seiner Langdistanz-Premiere noch immer völlig überwältigt von dem tollen Support; ein 8-köpfiges Team bestehend aus Vereinskollegen und Freunden hatte tatkräftig und durchgängig unterstützt. So übertraf er in Roth alle Erwartungen, “besonders die eigenen, dank der Anfeuerungen an der Strecke”, wie er nach dem Rennen feststellte. Hoell weiter: "An dieser Stelle möchte ich auch ganz herzlich meinem Trainer Sven Vanderschot danken. Ohne ihn wäre meine erste Langdistanz nicht so überwältigend verlaufen!"

Doch damit noch nicht genug:

Zeitgleich zur Challenge Roth wurde am Sonntag, den 07.07.2019, der IRONMAN Austria in Klagenfurt am Wörthersee ausgerichtet. Genau wie bei der Europameisterschaft in Frankfurt eine Woche zuvor war es auch bei diesem Wettkampf möglich, sich für die legendäre IRONMAN-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober diesen Jahres zu qualifizieren. Dies schafft man, wenn es gelingt, sich in seiner Altersklasse entsprechend weit vorne zu platzieren. Sven Vanderschot, der bereits angesprochene Trainer, und seine Verlobte, Melanie Graf, gingen nicht mit diesem Ziel dort an Start - in diesem Jahr spielen die laufenden Hochzeitsvorbereitungen doch eine wichtigere Rolle. Dennoch haben sich beide akribisch auf die Langdistanz vorbereitet, und das eben seit Monaten. Für Vanderschot sollte es der siebte Wettkampf seiner Karriere über diese Distanz sein, während Graf - wie auch Hoell in Roth - erstmals den Mythos Langdistanz vor Augen hatte. Wie in Frankfurt galt auch im Wörthersee Neoprenverbot. Die Radstrecke hatte neben vielen Höhenmetern und steilen Anstiegen vor allem eins zu bieten: Hitze. Folglich aufkommende Hitzegewitter mit starken Windböen führten zum einen zu einer willkommenen Abkühlung der Sportler auf der Rad- bzw. schon auf der Laufstrecke - aber verlangten auch besondere Vorsicht. Zum anderen wurde nämlich im laufenden Rennen sogar der Zielbereich zwischenzeitlich evakuiert. Gestartet waren weit über 3.000 Triathleten, ins Ziel schafften es auch aufgrund des Wetters und der körperlichen Strapazen aber lediglich 2.500. 

Dessen ungeachtet und trotzend, erzielten die beiden TSR-Triathleten folgende hervorragende Ergebnisse (Gesamtzeit inkl. Wechselzeiten):

 

Schwimmen

Radfahren

Laufen

Gesamtzeit

Melanie Graf

1:14:24

5:45:40

3:45:41

10:54:10

Sven Vanderschot

1:04:49

5:11:01

3:54:30

10:16:49

Während Vanderschot den insgesamt 268. Platz aller 2500 Finisher erreichte, belegte Graf in ihrer Altersklasse Platz 4 von 69 gleichaltrigen Frauen, Platz 33 von insgesamt 343 Frauen und war insgesamt 564. im Ziel aller 2500 Finisher. 

Ihr Altersklassenergebnis stellte sich im Nachhinein als ausreichend heraus für die Hawaii-Qualifikation - "eine Wahnsinnsleistung bei einer Langdistanz-Premiere", wie ihr Trainer und Verlobter Vanderschot neidlos anerkannte. Doch Grafs Hochzeitspläne lassen dies hinten anstehen. Eine Wiederholung in 2020 scheint nicht ausgeschlossen..

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